Blick von der Bungalowiese zum Schloss im Maerz

Homeschooling GFHR

„Guten Morgen ihr Lieben! Schön, dass ihr alle da seid!“

So startet ein ganz normaler Tag in unserem virtuellen Klassenzimmer. Begonnen haben wir damit am 16.03.2020, nachdem die Schulen aufgrund der Corona-Krise geschlossen wurden.

Zu Beginn war es sehr chaotisch, da für uns alle das Lernen online neu war. Es wurden E-Mails mit Arbeitsaufträgen geschickt und über Videotelefonie, Chats und Messenger kommuniziert. Mittlerweile haben wir virtuelle Klassenzimmer (und sogar virtuelle Differenzierungsräume), Stundenpläne, feste Abgabetermine und Online-Konferenzen für uns Lehrkräfte.

Wie sieht ein ganz normaler Schultag im Homeschooling aus?

Am Vormittag treffe ich meine Klassen online, um die Inhalte und Arbeitsaufträge für den Tag zu besprechen. Dabei können wir über Video telefonieren, Bildschirme teilen und auch miteinander chatten. Toll ist, dass das Programm GoToMeeting (bis auf die Chatfunktion) auch für unsere blinden Schüler*innen leicht zu bedienen ist. Nach anfänglichen technischen Herausforderungen können sich nun alle meine Schüler*innen selbstständig über das Internet oder über das Telefon einwählen und der Unterricht kann beginnen. Nachdem die Arbeitsaufträge geklärt wurden, erhalten die Schüler*innen Dateien über unsere Arbeitsplattform Nextcloud. Sie können sie sich dort holen und entweder dort auch wieder ablegen oder per Mail an uns Lehrkräfte zurückschicken. Dazu haben wir einen festen Abgabezeitpunkt vereinbart. Fragen, die während des Arbeitens auftauchen, klären wir über das Handy.

Gemeinsam mit meiner Klasse entwickeln wir die Arbeitsweisen immer weiter – anfangs gab es meistens „nur“ Dateien, mittlerweile profitieren wir alle sehr von Lernvideos und führen sogar richtige Unterrichtsgespräche! Auch den Sportunterricht machen wir online mit verschiedenen Angeboten gemeinsam. In Deutsch arbeiten wir an einer Reportage zum Thema „Homeschooling“, wofür die Schüler*innen Interviews führen (entweder in der Familie oder per Telefon auch mit Freund*innen an anderen Schulen) und im Internet recherchieren. So setzen wir uns auch mit der aktuellen Situation und den dadurch für uns alle entstandenen Herausforderungen auseinander.

Die Schüler*innen lernen so, sich ihre Arbeit einzuteilen, selbstständig zu lernen und mit der Technik umzugehen, dabei machen insbesondere unsere hochgradig sehbehinderten und blinden Schüler*innen enorme Fortschritte.

Was fehlt uns?

Das ist ganz klar das Zusammensein im Klassenzimmer, die Lehrerin oder den Lehrer mal schnell was fragen können, verschiedene Lernmethoden, wie z.B. das Rollenspiel und die gemeinsamen Pausen, in denen man seine Freunde und seine Kolleg*innen treffen kann. Auch Lerngänge, das Goalballturnier in Berlin oder gemeinsame Klassenübernachtungen müssen leider wegfallen.

Dank der neuen Medien kann ich aber trotzdem auch zu Hause als Lehrerin Ansprechpartnerin für Fragen sein und mit meiner Klasse im Austausch bleiben. Auch die Schüler*innen können sich gegenseitig helfen und z.B. auch Artikel in Partnerarbeit schreiben. Dank der gemeinsam entwickelten Strukturen haben wir ein Stück weit wieder einen Alltag – nur eben digital.

Wir alle freuen uns darauf, uns bald wieder an der Schloss-Schule in Ilvesheim zu sehen!

(Franziska Ullmann)

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