Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die kühle Morgenluft, als am 16.Oktober die ersten Familien in der Schloss-Schule eintrafen. Ein klarer, frischer Herbstmorgen, der die Vorfreude auf das Familienfest der Frühförderung widerspiegelte, die auch von den üblichen Hygienevorschriften nicht getrübt werden konnte. Klaglos und routiniert wurden Zertifikate vorgezeigt und Masken angelegt, um nach langer Zeit des Wartens endlich einander zu begegnen – für die Einen lagen eineinhalb Jahre zwischen dem letzten und diesem Treffen, für Andere war es die erste Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Schloss-Schule und der erste Kontakt zu anderen, durch unsere Frühförderstelle betreute Familien.
„Kennen lernen mit Spiel und Spaß“ lautete das Motto des Tages und nicht weniger hatte sich das Team der Frühförderung zum Ziel gesetzt. Um diesem verheißungsvollen Motto Rechnung zu tragen, war eine bunte Mischung aus Mitmach-Angeboten und ungezwungener Freizeit geplant worden. Nach einer gemeinsamen musikalischen Begrüßungsrunde, in der jede Familie willkommen geheißen und von ihrer/m jeweiligen Frühförderin/er vorgestellt wurde, strömten die Besucher gespannt in verschiedene Richtungen auseinander. Denn Orte, an denen es Neues zu entdecken gab, waren zahlreich vorhanden. Einige Familien folgten der Fachlehrerin für körperliche und motorische Entwicklung in die Sporthalle zum „Handling-Kurs“. Dort wurde sowohl theoretisch erörtert als auch praktisch erprobt, was zu Beginn treffend im Sinne Maria Montessoris zusammengefasst wurde: „Hilf mir, es selbst zu tun.“[1] Neben der Unterstützung des Kindes in seiner Bewegung ging es dabei auch um verschiedene Möglichkeiten sein Kind zu lagern, den Transfer zwischen unterschiedlichen Lagerungspositionen und das rückenschonende Tragen.
Andere Familien hingegen folgten dem Klang der Musik und nahmen am Angebot der musikalischen Frühförderung zum Thema „Herbst“ teil. Hier konnte man den Wind rauschen, die Kastanien klackern und die Gitarre klimpern hören. Die Fähnchen drehten sich im Wind, die Kürbisse leuchteten in hellem Orange. Entspannung stellte sich bei sanften Melodien und Massagen zur Körperwahrnehmung ein und spätestens beim Klassiker „Der Herbst ist da“ schallten die Stimmen und Instrumente durchs Gebäude wie ein kollektiver Ausruf der Freude, endlich wieder Gemeinschaft zu erleben.
Wer nicht am Handling-Angebot teilnahm oder musikalisch den Herbst mit allen Sinnen erforschte, musste jedoch keine Langeweile befürchten, im Gegenteil.
Vier weitere Räume waren eigens dazu vorbereitet worden, die Welt des Spielens in verschiedenen Dimensionen zu erleben. Von basalen Spielangeboten bis hin zu Brettspielen für ältere Kinder war alles dabei. Hier konnte der Körper erspürt, Farben und Formen erblickt, Material ertastet, getüftelt, gebaut und taktiert werden. Ergänzt durch adaptierte Spiele und handgefertigte Materialien der Frühförderstelle ermöglichte die Materialausstellung in vier Themenräumen es allen Kindern, bekannte und unbekannte Spiele und Spielarten neu zu entdecken. Im Raum „Bauen“ entstanden futuristisch anmutende Gebäude aus diversen Materialien. Beim Spielen mit beleuchteten Gegenständen im abgedunkelten Raum war die Aufmerksamkeit beinahe greifbar und die Faszination für das Lichtspiel hatte geradezu meditative Wirkung.
Ergänzt wurden all diese Angebote außerdem durch die Möglichkeit, den Schulkindergarten oder die Räume einer Internatsgruppe (gemeinsam mit denjenigen Erzieher*innen, die uns helfend zur Seite standen) zu besichtigen. Die Zeit verging wie im Flug und dem ein oder anderen kleinen Besucher fiel es schwer sich loszureißen, als zum gemeinsamen Mittagessen gebeten wurde. Glücklicherweise macht Spielen hungrig und so folgten alle dem Ruf und bedienten sich am gemeinsam zusammengestellten Angebot aus Fingerfood. Dabei entstanden zahlreiche Gespräche und Kontakte. Nach „…mit Spiel und Spaß“ stand nun eindeutig das „Kennenlernen…“ im Fokus. Der Hunger nach Austausch war ganz offensichtlich mindestens so groß wie der nach salzigem Gebäck und Kuchen. Wie es sich für ein Fest gehört, löste sich unser herbstliches Familienfest schlussendlich in geselliger Dynamik nach und nach auf, bis alle Familien sich mit warmen Worten verabschiedet hatten. Zurück blieben ein erfülltes Frühförder-Team und seine helfenden Hände in der Hoffnung, dass das diesjährige Fest den Besuchern eine ebenso große Bereicherung gewesen sein mag wie seinen Gastgebern. Wir möchten allen Familien danken, die den – teilweise weiten- Weg auf sich genommen und mit ihrer Offenheit, Neugierde und eigenen Erfahrungsberichten diesen Tag mitgestaltet und ermöglicht haben. Wir danken außerdem herzlich unserer Fachlehrerin für körperliche und motorische Entwicklung für ihren Einsatz und Input sowie den beteiligten Erzieherinnen, Erziehern und FSJ für die engagierte Unterstützung.
(Vera Bergmann)
Ein Junge liegt in einem dunklen Raum. Über ihn ausgebreitet liegen Schnüre, die in verschiedenen Farben leuchten. Hinter dem Jungen liegen drei „Leuchtlinsen“ (leuchtende, ellipsenförmige Objekte). Zwei leuchten rot, eine blau. Vorne im Bild sitzt der Vater des Jungen, schaut ihn an und spielt für ihn mit einer Leuchtschnur. Man sieht den Vater im Dunkeln nur schemenhaft. Ein Junge spielt in einem dunklen Raum mit einem großen Kreisel, der mit Glitzersteinen besetzt ist. Der Kreisel wird mit einer Taschenlampe angeleuchtet, so dass die Glitzersteine funkeln. Ein Junge steht in einem dunklen Raum über einen Leuchttisch gebeugt und ordnet verschiedenfarbige Perlen in vier Schüsseln, die dieselben Farben haben wie die Perlen: Rot, Gelb, Blau und Grün. Ein Junge wurde in ein Tuch, das mit Seilen an der Decke befestigt ist, festgeschnallt. Die Seile sind aus Gummi, so dass der Junge im Tuch hängend hüpfen kann. Er lacht dabei. Im Hintergrund stehen drei Erwachsene und sehen ihm dabei zu. Ein kleines Mädchen liegt im Arm seiner Mutter. Ein anderes, etwas größeres Mädchen nähert sich dem kleinen Kind an, schaut ihm interessiert ins Gesicht und streckt vorsichtig seine Hand nach ihm aus. Ein Baby betrachtet sehr konzentriert einen kleinen, orangefarbenen Kürbis. Ein Junge liegt in einem Buggy. Sein Vater hilft ihm mit einer Rassel Musik zu machen. Er hält dafür seine Hand und schaut ihn an. Der Sohn hält in seiner anderen Hand einen Ring aus Glöckchen. Ein Junge und sein Vater bauen auf einer Metallplatte mit magnetischen Formen ein Haus. Ein Mädchen ordnet Gegenstände aus einer mit Wasser gefüllten Schale in kleine, mit verschiedenfarbigen Glitzerfolien beklebte Döschen und lacht dabei vergnügt.