Noelle – Homeschooling wegen Coronakrise

In der Schule, im Deutschunterricht, haben wir das Thema Reportagen. Da das Thema Homeschooling zur aktuellen Situation passt, schreiben wir darüber eine Reportage.

Allgemeine Infos über das Homeschooling

Der Schul- und Kitabesuch ist wegen der Corona-Ausbreitung, zumindest bis zu den Osterferien untersagt. Viele vermuten, dass diese Vorsichtsmaßnahmen noch länger gehen. Die Schulschließung möchte die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, obwohl das Virus bei Kindern und Jugendlichen meist symptomfrei ist. Trotzdem können sie das Virus über Tröpfcheninfektion übertragen. Vor allem für ältere Menschen und für Vorerkrankte ist das Virus schädlich und kann zu schlimmen Verletzungen oder sogar zum Tod führen. Weiterhin ist kritisch, dass das Gesundheitssystem mit zu vielen Patienten überlastet sein wird.

Wie arbeite ich im Homeschooling und wie klappt es?

Während des Homeschoolings arbeite ich hauptsächlich an dem Computer meines Vaters. Am Computer gibt es eine Internetseite von meiner Schule. Von dieser Internetseite kann ich mir die Aufgaben etc. runterladen und anschließend bearbeiten. Außerdem benutze ich, aufgrund meiner Sehschädigung, ein Lesegerät, wenn wir Aufgaben aus dem Buch bearbeiten sollen. Es gibt ein Programm, das GoToMeeting heißt. Dieses Programm bediene ich vom Handy aus. Mit diesem Programm kann ich mit meiner Klasse und mit den Lehrkräften Unterrichtsgespräche durchführen und dadurch können wir auch viele organisatorische Dinge klären. Wir haben fürs Homeschooling sogar einen Stundenplan bekommen, in dem steht, wann wir welchen Unterricht in GoToMeeting haben. Diesen Stundenplan haben wir, damit wir wenigstens eine kleine Struktur haben.

Wir bekommen leider sehr viele Aufgaben auf und es ist meistens ziemlich schwer alle zu erledigen. Es gibt Fächer, bei denen es leichter ist und es gibt Fächer, bei denen es schwerer ist. Ein weiterer Grund ist, dass wir die Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt haben müssen. Dazu kommt in den Nachteilen noch mehr. Das Homeschooling ist ziemlich stressig. Auch dazu später mehr.

Mein täglicher Tagesablauf

Mein Wecker weckt mich morgens zwischen 5:33 Uhr und 9:11 Uhr. Es kommt z.B. darauf an, wie viele Aufgaben ich vorher noch erledigen muss, damit ich mit den Aufgaben hinterherkomme und rechtzeitig abgeben kann. Wenn ich aufgestanden bin, frühstücke ich zehn Minuten. Danach arbeite ich an meinen Aufgaben, bis ich Unterricht in GoToMeeting habe. Wenn zwischen dem Unterricht in GoToMeeting und 13:00 Uhr noch Zeit ist, arbeite ich nochmal an den Aufgaben von 13:00 Uhr – 15:00 Uhr, mache ich eine Pause, esse etwas und ruhe mich aus. Nach der Pause arbeite ich weiter an den Aufgaben. Zwischen 16:00 Uhr und 17:00 Uhr fange ich eine andere Pause an und gehe mit meiner Schwester spazieren, weil frische Luft gut tut. Anschließend machen wir ein Workout. Von 18:00 Uhr bis 18:30 Uhr gibt es bei uns Abendessen. Danach arbeite ich nochmal an meinen Aufgaben. Es gibt Abende, an denen ich länger arbeite und es gibt Abende, an denen ich kürzer arbeite. Es kommt darauf an, wie viele Aufgaben ich noch machen muss und wie fit ich noch bin. Ich gehe zwischen 20:45 Uhr und 22:30 Uhr ins Bett.

Welche Nachteile hat das Homeschooling für mich?

Ich bin eine Person, die ständig unterwegs sein möchte und nicht gerne lange Zuhause ist, deshalb finde ich es auch eine sehr schwere Zeit und mir fällt sprichwortartig fast die Decke auf den Kopf. Leider sehe ich außer meiner Schwester und meinen Eltern keine anderen aus meiner Familie. Das fällt mir sehr schwer, weil alle aus meiner Familie mir sehr wichtig sind und ich gerne alle sehen würde. Meine Freunde sehe ich auch nicht. Ich muss mir den Arbeitsplatz mit meinem Vater teilen, weil er Homeoffice macht. Dadurch habe ich weniger Zeit meine Aufgaben zu erledigen. Es kommt mir manchmal so vor, als würden wir mehr Aufgaben aufbekommen als in der Schule. Der Unterricht wird über digitale Medien gemacht. Dadurch gibt es oft Schwierigkeiten, weil die Technik manchmal nicht so funktioniert, wie ich es möchte. Auch die Internetseite, auf der wir die Aufgaben runterladen können, funktioniert öfters nicht, weil sie zu belastet ist. Wir müssen uns die Sachen alleine erarbeiten, weil es nicht so leicht ist etwas zu fragen, wenn wir etwas nicht verstehen. Es ist alles ziemlich stressig und nervenraubend. Meine Geduld schwächelt im Moment sehr und mir wird alles zu viel.

Welche Vorteile hat das Homeschooling?

Meine Schwester und ich sind normalerweise sehr viel unterwegs, aber weil wir jetzt mehr zu Hause bleiben müssen, sehen wir uns mehr. Wir können mehr gemeinsam machen. Das freut uns beide sehr. Die Biologieklassenarbeit wird abgesagt. Ich muss nicht mit dem Schulbus fahren. Das freut mich auch, weil mir die Umwelt sehr wichtig ist. Wenn ich nicht mit dem Bus fahre, wird weniger CO_2 verbraucht. Außerdem lerne ich neue Sachen kennen, z.B. GoToMeeting. Auch ein Vorteil ist, dass ich meistens länger schlafen kann und meistens später ins Bett gehen kann.

Andere Meinungen zum Homeschooling

Fr. Liebers (Direktorin der Schlossschule Ilvesheim) meint: „Ich finde wichtig, dass während der Schulschließung das Lernen weitergeht.

Auch feste Tagesstrukturen sind wichtig. Homeschooling in Verbindung mit Telefonaten, auch mit den Eltern, ist die einzige Möglichkeit, dies zu tun, wenn vermieden werden soll, sich zu treffen.

Positiv sehe ich, dass wir jetzt viele Erfahrungen sammeln, die wir auch später nutzen können. Sei es bei dem nächsten Sturmtief oder auch wenn ein Schüler aus welchen Gründen auch immer die Schule nicht besuchen, jedoch von seiner Gesundheit am Lernen teilnehmen kann.“

Herr Rüger (stellvertretender Direktor der Schlossschule Ilvesheim) erklärt: „Homeschooling ist derzeit die einzige Möglichkeit Schule anbieten zu können. Der Begriff ist allerdings nicht klar definiert. Die konkrete Umsetzung sieht von Schule zu Schule teilweise sehr unterschiedlich aus. Übergreifend kann man aber sagen, dass Homeschooling hohe Anforderungen an alle beteiligten Personen stellt und hoffentlich auf eine relativ kurze Zeit beschränkt bleiben wird.“

Sophie Bongartz (meine Schwester) antwortet: „Also einerseits finde ich es natürlich wichtig, dass wir mit unserm Lehrstoff vorankommen und den Lehrplan durchkriegen. Gerade weil ich auch nächstes Jahr Abitur schreibe und wir da ja alles wissen können optimaler Weise. Jedoch finde ich es in der Schule cooler, sage ich jetzt mal, zu lernen, weil da der Unterricht einfach viel mehr Spaß macht, weil man viel mehr verschiedene Methoden anwenden kann, z.B. Gruppenarbeit oder Experimente machen. Ja.“

Karl Wallauer (mein Opa) findet: „Homeschooling sollte eine Ausnahme sein!“

Gedanklicher Ausflug ins Elsass, dank einer Bekannten

Hier im Departement Haut Rhin, d.h. im Südelsass sind die Schulen schon in der vierten Woche geschlossen. (Eine Woche länger als im übrigen Frankreich). Die Schüler müssen wie in Deutschland zu Hause lernen. Bei Lola, meiner 9-jährigen Nachhilfeschülerin ist es so, dass die Lehrerin per Mail Arbeitsblätter zuschickt und Angaben für kleine Lernvideos, die es im Netz schon gibt, mitteilt.
 Ich darf ja nicht zu ihr gehen und habe deshalb die Aufgaben nicht gesehen. Laut ihrer Mutter am Telefon kommen die Aufgaben nicht regelmäßig, aber es ist eine Menge zu tun. Aber das liegt, wie wahrscheinlich in Deutschland auch, am jeweiligen Lehrer und kann nicht verallgemeinert werden.
 Im Regionalfernsehen Alsace zeigten sie Schüler in höheren Klassen, die regelrecht Fernunterricht von ihrem Lehrer am Bildschirm durch eine Art Konferenzschaltung erhielten. Aber auch das ist sicher nicht die Regel, sondern liegt an dem medienbegeisterten Lehrer, der die technischen Möglichkeiten hat.
 
 Eine Freundin von mir unterrichtet in einer dritten Klasse in Rheinfelden, Baden-Württemberg. Sie hat sich viel Mühe gemacht und mit ihrem Kollegen das genaue Lernprogramm für jeden einzelnen Tag bis zu den Osterferien ausgearbeitet. Die Schüler haben im Vorfeld einen ganzen Packen Arbeitsblätter und Seitenangaben in den Büchern bekommen mit den genauen Angaben, was an jedem einzelnen Tag zu bearbeiten ist. Auch hat sie Tipps für Bewegungspausen aufgeführt. Per Mail oder am Telefon nimmt die Lehrerin fast jeden Tag mit jedem einzelnen Schüler Kontakt auf und erklärt und kontrolliert.
 Ich bin beeindruckt von dieser Arbeit, was aber wahrscheinlich eine Ausnahme ist.

Mein Fazit meiner Reportage

Homeschooling ist eine ziemliche Herausforderung und ich hoffe, dass der Alltag bald normal (in der Schule) weiter geht.

(Noelle Bongartz – Schülerin Klasse 8)

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