Blick von der Bungalowiese zum Schloss im Maerz

Iron Kids 2015

Seit April 2013 trainieren sportbegeisterte Schülerinnen und Schüler mit dem Heart Racer Team gemeinsam den Triathlonsport. Nachdem der Soprema Triathlon Mannheim, auf den wir uns eigentlich vorbereitet hatten, hitzebedingt ausfallen musste, hatten wir nun am Sonntag, dem 13.09.2015, die einzige Chance dieses Jahres, zu zeigen, was wir drauf haben.

Sonntagmittag, Tiergartenschwimmbad Heidelberg, gegen 13.00 Uhr: Drei mutige Sportler gehen in Kürze an den Start, Lasse ist bereits im Wasser, Sophie und Kerstin haben noch rund eine Stunde Zeit, suchen den passenden Wettkampfanzug, richten die Wechselzone ein, klären mit ihren Guides letzte Kleinigkeiten und wärmen sich auf – alles muss durchgeplant und geordnet sein, schließlich muss es später schnell und möglichst ohne Fehler ablaufen. Da muss man natürlich vorher den Sattel des Tandems auf die richtige Höhe einstellen, die Startnummer abholen usw. – es wurde nicht umsonst gesagt, man solle eineinhalb Stunden vor dem Wettkampf da sein.

13.30 Uhr: Alles ist eingerichtet, Sophie und Kerstin gehen mit ihren Guides zur Abschlussbesprechung. Die beiden starten in der Startklasse Schüler A, zusammen mit 45 weiteren Teilnehmern. Hier werden nochmal alle Regeln erklärt, wie zum Beispiel, das man erst bei der Linie auf dem Boden aufs Rad steigen darf und dort auch wieder absteigen muss. Danach gingen die Jungs an den Start, zehn Minuten später waren die Mädels dran. Sophie und Kerstin hatten also noch Zeit, sich mit ihren Guides aufzuwärmen. Die Guides sind Erwachsene, die gerne Sport machen und ehrenamtlich die blinden und sehbehinderten Kinder und Jugendliche auf ihren Wettkämpfen und im Training begleiten. Um 14.00 Uhr ertönte dann das Startsignal für die Mädels und die Teilnehmerinnen, die auf acht verschiedenen Bahnen unterwegs waren, gaben ordentlich Gas. 100 Meter standen ihnen nun im Wasser bevor. Es war zwar ziemlich kalt, aber der Triathlonanzug ist gleichzeitig ein Kälteschutz und so merkte man fast gar nichts von der Temperatur, nur wenn man den Kopf ins Wasser legte, konnte man sie im Gesicht spüren. Die Guides liefen am Beckenrand entlang und gaben Anweisungen wie „weiter nach rechts“, „weiter nach links“, „Achtung, Gegenverkehr“, „weiter geradeaus“. Jedes Kind hat einen eigenen Guide, so muss man auch nicht immer nachfragen, wer gemeint ist, sondern muss sich lediglich die Stimme einprägen. Nach zweimal 50 Meter sprang man dann aus dem Wasser und rannte, entweder mit oder ohne Begleitung, in die Wechselzone. Dort musste man sich Schuhe (und evtl. Strümpfe) anziehen, den Helm aufsetzen, die Startnummer umhängen, sich am Rad festhalten und mit dem Rad bis zur Aufsteig- bzw. Absteiglinie rennen. Da war es natürlich gerade bei den Blinden wichtig, dass alles seine Ordnung hatte, damit man die Utensilien schnell fand und nicht erst minutenlang danach suchen musste. Auf Rädern bewegte man sich dann über eine Distanz von sechs Kilometern fort, die Schloss-Schüler saßen dabei mit je einem Guide, der ihnen dann die Augen lieh, zusammen auf einem Tandem. Da es sehr matschig war, spritzte es teilweise ziemlich heftig und man war am Ende total verdreckt. Nach dem Absteigen an der Linie, dem Abstellen des Rades und dem Abziehen des Helms ging es weiter auf die 1,4 Kilometer lange Laufstrecke. Dabei nahmen die Seheingeschränkten ein Laufband zur Hilfe, wo am einen Ende der Schüler und am anderen Ende der Guide anfasste. So konnte der Guide den Schüler besser lenken und sich trotzdem gut dem Tempo anpassen. Nach 28 Minuten hatte Sophie es dann geschafft, Kerstin brauchte rund 34,5 Minuten, um das Ziel zu erreichen – freudig rissen sie die Arme hoch und nahmen ihr Finisher-Shirt entgegen, das jeder Teilnehmer, der ins Ziel kommt, erhält. Für Kerstin war dies etwas sehr Besonderes, sie hatte das erste Mal einen ganzen Triathlon absolviert, davor hatte sie nur in einer Staffel teilgenommen. Aber auch alle anderen, die schon öfter dabei waren, war es, wie bei jedem Wettkampf, etwas ganz Besonderes. Hoffentlich können wir nächstes Jahr wieder mitmachen – aber bitte ohne 40°C Außentemperatur …

 

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