Von Freitag, 12.06., bis Sonntag, 14.06., fand unser Kanuwochenende statt. Hierbei nahmen elf Schülerinnen und Schüler aus dem Haupt- und Realschulbereich teil. Hier möchten wir euch einen Einblick in „unsere Welt“ gewährleisten und aus unserer Sicht von dem „Kurzurlaub“ erzählen.
Freitag, 12.06.2015
Eigentlich wollten wir ja um 13.00 Uhr schon zu unserer Wochenend-Herberge aufbrechen. Doch als wir am Taxitor ankamen, erwartete uns eine ungemütliche Überraschung: Der Kanuhänger war kaputt! Das passt ja super, wirft ja nur unser gesamtes Programm durcheinander! Also mussten wir erstmal warten, bis das Ganze repariert war. Alle waren aufgewühlt, da plötzlich auch der Schulbus den Geist aufgab, und suchten nach Firmen, die uns einen Bus leihen könnten, denn die zwei PKWs reichten nicht aus. Wir hatten noch nicht einmal etwas zu trinken, weswegen die Leitung unserer Schulküche extra mit dem Fahrrad zu uns ans Tor fuhr und jedem von uns eine Capri Sonne spendierte – danke dafür!
Um 15.05 Uhr fuhr der Bus endlich auf dem Parkplatz ein. Das sich darin befindende Begleitpersonal teilte uns mit, das Fahrzeug wäre wieder funktionstüchtig, wir müssten allerdings ohne Hänger fahren – es ginge also jetzt zumindest einmal nach Dörzbach (das befindet sich zwischen Künzelsau und Bad Mergentheim) zur Herberge – absolut nachvollziehbar, dass alle direkt aufsprangen, samt Gepäck zum Bus rannten und alles abreisefertig machten.
Endlich – es war inzwischen 15.20 Uhr – ließen wir die Schule hinter uns. Die Fahrt dauerte ziemlich lange, wir standen unterwegs mehrmals im Stau. Wir fuhren alle hintereinander her, nur irgendwann haben sich die Fahrer aus den Augen verloren und fuhren getrennte Wege, was dazu führte, dass das Navi des einen PKWs dessen Besatzung zu einem winzigen Dorf etwa zehn Kilometer vom Zielpunkt entfernt führte …
Doch gegen 18.00 Uhr hatten es dann alle geschafft und wir waren sehr froh, dass wir zumindest mal vor Ort waren. Glücklicherweise gab es dann auch direkt Abendessen und so konnten wir nach der langen Fahrt stärken. Anschließend gönnten wir uns ein erfrischendes Bad in der Jagst, die direkt durch den Ort fließt, und machten ganz nebenbei eine kleine Erkundungstour – Brrr, das Wasser war soooo kalt!!!
Als wir gerade auf dem Rückweg zum Heuhotel, in dem wir übernachteten, waren, kam uns der Sohn der Wirtsleute entgegen und teilte uns mit, er habe ein Feuer angezündet und wir dürften gerne dorthin sitzen. Bevor wir aber dieses Angebot wahrnahmen, ging ein Teil noch zu den Tieren des Hotels: Dort waren zwei Pferde, vier Schweine und einige Kaninchen. Vor allem die Borstenviecher waren lustig, wenn man die am Rücken gestreichelt hat, haben die immer mit dem Hintern gewackelt. Wir sahen auch eine kleine Katze, die war allerdings sehr schüchtern und ließ sich nicht wirklich streicheln.
Als wir dann am Feuer saßen, wurde viel geredet. Zwischendurch wurde immer wieder Holz gehackt und in die Glut geworfen. Wenn man ganz leise war, hörte man, wie das Klopfen vom Holzhacken durch den gefühlten ganzen Ort hallte (natürlich war es nicht sooo weit, aber das Echo war schon heftig). Wir tobten auch auf dem riesengroßen Trampolin der Anlage herum und waren teilweise zu dritt oder zu viert drauf.
Gegen 00.00 Uhr machte sich leises Grummeln bemerkbar, dabei war es den ganzen Abend sternenklar gewesen, dennoch gingen wir allmählich rein und als wir in unsere Schlafsäcke krochen, regnete und gewitterte es draußen. Wir hatten unser Gepäck in einem extra Raum, damit nichts im Heu verloren ging. Im Schlafanzug tappsten wir dann durchs hohe Trockengras und ließen uns schließlich nieder. Zunächst war es etwas pieksig und es juckte überall, aber man gewöhnte sich daran. Wir schliefen auch alle ganz gut, nur leider gab es dort ultra viele Stechmücken, die die ganze Zeit um uns herumflogen und uns einige Stiche zusetzten – ganz ehrlich, dieses Gesumme geht einem irgendwann echt auf die Nerven! Das Interessante war, dass die beiden Pferde, die wir zuvor angeguckt hatten, die ganze Zeit von uns „abgehört“ wurden, da sie genau unter uns wohnten und man jedes Schnauben, jeden Schritt und jedes Wiehern hören konnte.
Samstag, 13.06.2015
Es war schon hell, als wir aufwachten. Wir gingen hinaus, zogen uns wasserfest an und frühstückten ausgiebig, schließlich mussten wir fit sein und genug Kraft für die Fahrt mit dem Boot haben. Dann liefen oder fuhren wir zum Fluss. Am Steg wartete schon der Kanuverleiher, von dem wir die Boote ausliehen. Es dauerte sehr lange, bis die Seesäcke gepackt und alle eingestiegen waren. Erst nach rund einer Stunde konnte es losgehen. Wir fuhren langsam und achtsam , und gerade am Anfang war es ziemlich wackelig, denn einige von uns waren schon sehr lange nicht mehr oder noch nie im Boot gesessen. Nach zwei Kilometern mussten wir alle aussteigen, da hier ein Wehr war – wenn man das Wasser so hört, wie es das Wehr hinunterstürzt, dann hört sich das echt gefährlich an, vor allem, weil es dann auch noch so laut ist!
Nachdem wir die Boote um dieses Hindernis herumgetragen hatten, fuhren wir weiter, doch leider waren das auch nur vier Kilometer, denn dann kam schon wieder ein Wehr. Da wir alle sehr hungrig waren, legten wir eine Mittagspause ein, in der wir unsere Lunchpakete aßen. Als Nächstes kam eine lange Strecke von zehn Kilometern, nach einem Kilometer kam zwar ein Steinwurfwehr, wo wir eigentlich auch aussteigen wollten, aber wir fuhren lustigerweise mitten hinein, was dann auch nicht weiter schlimm war. Wir mussten zwar einmal aussteigen und das Boot über die Steine tragen oder mit unserer Körperkraft rüberziehen und wir setzten auch manchmal auf dem Grund auf, aber das machte uns nichts, im Gegenteil, wir sahen es als eine interessante Erfahrung. Hier gab es viele Abzweigungen, die in kleine Bäche führten, und sehr viele Stromschnellen, mal mehr, mal weniger turbulent. Nun mussten wir ein letztes Mal aussteigen, was ziemlich blöd war, da es eigentlich nur Gebüsch gab. Teilweise wurden die Boote da ganz aufs Land gezogen, bevor wir Schüler ausstiegen – na, das nennt sich vielleicht sehgerecht, aber blindengerecht war das nicht! Es war sehr spät und wir waren wirklich am Überlegen, ob wir die letzte Etappe überhaupt noch fahren sollten. Schlussendlich entschieden wir uns aber dafür, und so waren wir um zwanzig vor sieben am Ziel – dem Kloster Schöntal.
Nun ging es zurück. Wir mussten zwei Gruppen machen und es war sehr schwierig, zu entscheiden, wer jetzt in der ersten und wer in der zweiten Gruppe mitfährt, da alle in der ersten Gruppe mit wollten, erschöpft und nass, wie wir waren. Wir hatten einen Riesenhunger, wollten uns trockene Klamotten anziehen – So war es auch nicht verwunderlich, dass wir uns sehr großzügig am Grillbuffet bedienten, wobei das Essen auch zu lecker war …
Später setzten wir uns wieder ans Feuer. Auch diesmal wurde sehr viel geredet, fotografiert und auf dem Trampolin getobt. Allerdings kehrten wir heute früher ins Heu zurück, die Müdigkeit des Tages machte sich klar bemerkbar. Auch die Mitternachtsparty, die einige Schüler planten, wurde frühzeitig abgebrochen. Auch diese Nacht schliefen wir gut – und als wir aufwachten, sahen wir schon das Tageslicht durch die Fenster scheinen.
Sonntag, 14.06.2015
Obwohl wir länger als gestern schlafen konnten, kamen wir heute schwerer raus – vielleicht war es die bevorstehende Abreise, vielleicht war es so gemütlich – keine Ahnung. Fest stand: Das Frühstück war genauso lecker wie am Vortag!
Nun wurden noch alle Sachen eingepackt, das war ziemlich chaotisch. Wenn so viel Gepäck auf einem Haufen liegt, dann muss man erstmal ewig suchen, bis man sein Zeug gefunden hat, und wenn man dann glaubt, es irgendwo hingelegt zu haben, wo man es wiederfindet, befindet es sich schon wieder woanders …
Auf dem Heimweg machten wir noch einmal einen Abstecher zum vorletzten Wehr und gingen dort baden, wobei einige unter uns auch einfach auf der Wiese oder auf Steinen, mit den Füßen im Wasser, chillten. Zuvor verabschiedeten wir uns noch von den Tieren, und nachdem sich alle wieder umgezogen hatten,aßen wir noch die Reste vom Vortag.
Und dann ging es endgültig heimwärts. Alle waren sehr zufrieden, trotz des Bus- und Hängerstreiks hat alles funktioniert. Es hat einen Riesenspaß gemacht und die Rückfahrt lief auch zufriedenstellend – nur bei Frau Richter nicht: Da streikte nämlich plötzlich ihr Auto und sie musste den ADAC rufen … Also, da hatten wir ja echt Pech mit unseren Autos!
Aber sonst war’s echt cool, aufregend und natürlich nass. Wir haben uns alle super verstanden – und vor allem das Schlafen im Heu war für viele eine ganz neue Erfahrung – Hoffentlich gibt’s nächstes Jahr wieder sowas!
(Kerstin Peters)