Serena – Reportage Homeschooling

Unterricht von zu Hause aus? Erstmals stellte ich mir die Frage, wie und ob das geht. Unsere Klassengruppe in Whatsapp wurde zu einem reinen Chaos, schließlich sind wir jetzt darauf angewiesen, Medien zum Austausch unter Schüler*innen und Fragen an die Lehrer*innen zu nutzen. Für uns alle ist diese Situation alles andere als gewöhnlich.

Das sogenannte Homeschooling gibt es momentan, da Menschen aufgrund des Coronavirus‘ soziale Kontakte meiden müssen. Damit will man verhindern, dass sich das Virus zu schnell verbreitet. Vernachlässigt man die Hygienemaßnahmen – achtet also nicht darauf, in die Ellenbeuge zu husten und zu niesen oder wäscht sich nicht gründlich und regelmäßig genug die Hände, entsteht eine größere Ansteckungsgefahr. Begibt man sich explizit in Menschenmengen, kann dies auch möglich sein. Das ist auch der Grund für die Schulschließungen.

Nun müssen andere Wege gefunden werden, wie Schüler*innen den Schulstoff durchnehmen und Lehrkräfte Aufgaben geben können. An der Schloss-Schule Ilvesheim gilt: Schüler*innen bekommen Arbeitsaufträge von Lehrkräften zugeschickt, welche dann zur mit dem/der Lehrer*in vereinbarten Zeit abzugeben sind. Die höheren Klassen nutzen GoToMeeting als ‚virtuelles Klassenzimmer‘, wo die Arbeitsaufträge besprochen und Unklarheiten geklärt werden. Messengerdienste werden zum Austausch unter Schüler*innen und bei Fragen an die Lehrkräfte genutzt.

Nicht einmal der Tagesablauf ist gewöhnlich: Frühmorgens sind Treffen im ‚virtuellen Klassenzimmer‘, welche durch einen Stundenplan festgelegt sind. Anschließend werden Arbeitsaufträge erledigt. Bei Fragen dürfen die Lehrkräfte angerufen oder die Klassengruppe in einem Messengerdienst genutzt werden. Vormittags/mittags ist meist alles erledigt und wird abgegeben. Freizeit ist am Nachmittag und Abend.

Wie alles andere hat auch das Homeschooling Vor- und Nachteile. Man hat keinen direkten/realen sozialen Kontakt mehr und bei Problemen (z.B. mit dem PC) müssen meistens die Eltern gefragt werden und diese sind oft entweder berufstätig, was dazu führt, dass es bis zur Behebung des Problems länger dauert oder sie kennen sich nicht aus, was erstmal glauben lässt, dass das Homeschooling im Allgemeinen nur Nachteile hat. Dagegen spricht aber, dass man den Schulstoff durchnimmt, obwohl man nicht in der Schule ist. Daraufhin ist man, wenn die Schulen wieder öffnen, nicht zu weit hinten dran. Natürlich gibt es dazu nicht nur meine Meinung. Um die anderen zu erläutern, habe ich mit ein paar Personen gesprochen. Mein Bruder ist in der fünften Klasse der weiterführenden Schule und vertritt die folgende Meinung: „Eine schlaue Idee! Gut ist, dass wir trotzdem etwas lernen können, auch wenn wir halt nicht in der Schule sind. Schlecht ist, dass die uns so viele Aufgaben geben.“ Zum Thema ‚Menge der Aufgaben‘ hat meine Großmutter eine treffende Meinung: „Es ist OK, aber sie sollen nicht übertreiben mit den Aufgaben, weil die Kinder dann gestresst sind und man schiebt alles dann auf den Virus.“, erwähnt sie. „Vorteilhaft finde ich, dass man gefördert wird im selbstständigen Lernen“, argumentiert meine Mutter, eine erfahrene Erzieherin in der KTS Mitte, „und dass man nicht so einen extremen Zeitdruck hat. Der Nachteil ist, dass man keinen direkten Ansprechpartner hat. Für ein paar Wochen kann man das machen, aber Homeschooling auf Dauer sehe ich etwas kritisch.“

Wann es ein Ende nehmen wird, ist nicht bekannt. Eine Entscheidung wird am Ende der Osterferien fallen.

(Serena Yilmaz – Schülerin der Klasse 8)

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