Wie lernt mein Kind Schreiben und Lesen?

Am Abend des 26. März 2025 brannten in der gesamten oberen Etage des Ökonomiegebäudes der Schloss Schule die Lichter, denn das Team der sonderpädagogischen Beratungsstelle lud die Eltern aus der Frühförderung und des Schulkindergartens zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Schriftspracherwerb“ ein. 

Der Schriftspracherwerb ist der Prozess, bei dem Kinder lernen, gesprochene Sprache in eine schriftliche Form zu übertragen.

Eröffnet wurde der Themenabend durch einen theoretischen Input von Frau Thallner-Kemm, Leiterin der Beratungsstelle.

Es wurde deutlich, dass das Schreiben und Lesen sich aus einem Bündel von Teilfertigkeiten (z.B. motorische Fähigkeiten, visuelle, auditive und taktile Wahrnehmungsfähigkeit, kognitive Flexibilität, Benennungsgeschwindigkeit…) zusammensetzt, die sich im vorschulischen Alter des Kindes ausbilden, also weit vor der Einschulung des Kindes angebahnt werden.

Insbesondere die Phonologische Bewusstheit ist ein spezifischer Prädiktor für den Schriftspracherwerb. Phonologische Bewusstheit beschreibt die Fähigkeit, Sprache in ihrer lautlichen Struktur zu erkennen. Wie kann diese spielerisch gefördert werden? Durch Vorlesen, Singen, Fingerspiele, Reimen, Anlautspiele, Silbieren und vielem mehr. Die anwesenden Eltern reflektierten zudem, welche Sprechanlässe sie initiieren, bspw. während Familienmahlzeiten, bei Autofahrten, Tisch- und Rollenspielen und auch Spaziergängen, um die Kinder im Alltag sprachlich bestmöglich zu begleiten.

Des Weiteren wurden die charakteristischen Bedarfe innerhalb der sich aufbauenden Phasen des Schriftspracherwerbs eines blinden Kindes und eines Kindes mit Sehbehinderung (Visus <0,3) beleuchtet, bevor die Eltern verschiedene Hilfsmittel kennenlernten, sich sehbehinderten- oder blindenspezifische Arbeitsplätze anschauten und unterschiedliche Materialien zur Begleitung und Förderung des Kindes auf dem Weg zum Schriftspracherwerb- teilweise unter der Augenbinde oder mit einer Simulationsbrille- ausprobieren konnten.

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“, postulierte W. von Humboldt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Über Sprache erwirbt der Mensch Wissen, kann Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen und somit wird soziale und bildungspolitische Teilhabe ermöglicht. Aus diesem Grund ist es essenziell, Kinder von Beginn an in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen und sie in ihrem individuellen Lernprozess des Schriftspracherwerbs zu begleiten und zu fördern.  Folgende Fotos geben Einblicke in das Angebot, das in zwei bis drei Schuljahren wieder angeboten werden kann.

(Daniela Thallner-Kemm)

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