Wir, die Eltern der Klasse G1-3, treffen uns am Samstagmorgen, um 10H, mit den Lehrerinnen Frau Rothhardt und Frau Kießling zum gemeinsamen Frühstück in der Schlossschule.
Schon im Vorflur wird es für uns dunkel. Geführt, mit aufgesetzter Augenbinde geht es in einen unbekannten Raum, wo wir an einen Platz am Tisch gebracht werden.
„Guten Appetit“ hören wir,und dann geht`s los! „Wer hat die Butter…hat jemand die Brötchen gefühlt? Was ist denn da drin? Saft oder Milch? Wie krieg ich denn die Käsepackung auf?“
Heißer Kaffee in die Tasse…mhh, aber wie? Riech – und Schütteltests waren angesagt, waghalsige Übergaben von weicher, ungeschützter Butter, Kaffeekanne, ,Zucker, Käse und Wurstaufschnitt.
Die Gespräche kreisen um das Erforschen und Erhalten der Nahrungsmittel. Bei allem Spaß merken wir doch schnell, wie anders und herausfordernd es ist, zu essen ohne zu sehen.
Nicht alles landet gleich auf dem Teller, aber nach einer halben Stunde sind alle entspannt gesättigt und wir legen die Augenbinden ab. Begreifen lernen, wie unsere Kinder ein Frühstück erleben, wie man lernt zu schneiden, zu streichen, einzugießen, welche Tischanordnungen und Hilfen wichtig sind um selbstständig speisen zu können, ist das Thema des Morgens.
So zeigen uns die Lehrerinnen, wie die Kinder mit sicheren Griffen lernen Obst und Gemüse zu schälen und zu schneiden. Ob Banane, Apfel, Gurke oder Karotte-alles klappt- mit der richtig eingeübten Technik. Von wegen stumpfe Plastikmesser – scharfe Messer müssen her – wer schneiden will braucht gutes Werkzeug!
Wir sehen in kurzen Filmsequenzen, wie die Kinder geschickt und eigenständig Brötchen durchschneiden. Großartig! Viele lebenspraktische Fertigkeiten rund um das Thema Nahrungszubereitung und den Verzehr werden regelmäßig eingeübt. Nun, dank des Einsatzes von Lehrerinnen/Lehrern und FSJlerinnen (die liebevoll unsere Kinder während des Trainings bespielt haben, danke:)), haben auch wir Eltern ganz praktische Eindrücke bekommen. Es folgt reger Austausch und es gibt viele Aha-Erlebnisse. So auch bei der farblichen Auswahl von Geschirr, Gläsern und Tischsets. Ton in Ton war gestern. Mit unseren Kindern kommt Farbe auf den Tisch. Alles was bunt ist, setzt sich ab, wird besser gesehen und damit auch das, was drauf soll oder drin ist.
Mit Brillen auf der Nase, die unterschiedliche Sehbeeinträchtigungen simulieren, wird uns das schnell klar.
Es ist ein sehr gelungener und gewinnbringender Vormittag mit guten und praktischen Tipps für unser Familienleben, es zeigt uns, was dieses Training für die Selbstständigkeit im Leben unserer Kinder bedeutet. Zutrauen und Vertrauen gehen Hand in Hand. Wir wollen unsere Kinder stärken und sie Schritt für Schritt ins eigenständige Leben hinein los-lassen.
Dafür brauchen wir als Eltern immer wieder gute Impulse, kreative Tipps, Ideen und Ermutigung.
Das ganze liebevolle Engagement aller Menschen an diese Schule und auch dieses Training tragen sehr dazu bei.
Vielen Dank dafür!
(Angela Storck)