Blick von der Bungalowiese zum Schloss im Maerz

Geschichtsprojekt Gedenkstein

Im Herbst fragte Herr Bürgermeister Andreas Metz an, ob sich Jugendliche der Schloss-Schule vorstellen könnten, einen Gedenkstein für das Mahnmal in Neckarzimmern, das  an die Deportation jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in das Internierungslager Gurs am 22. Oktober 1940 erinnert, zu gestalten.

Aus dieser Anfrage entwickelte sich mit der damaligen 9. Realschulklasse unter der Leitung von Frau Kristen  ein intensives Projekt.

Neben der Einladung von Herrn Dr. Meier, einem Überlebenden des Lagers Gurs, zu einem sehr bewegten Zeitzeugengespräch, war die Setzung des Steines am 22. Oktober 2015 in Neckarzimmern ein sichtbarer Höhepunkt des Projektes.

Die vielen individuellen Höhepunkte, Gedanken und Erkenntnisse, die jeder Jugendliche für sich erlangte, lassen sich dagegen nicht in Worte fassen.

Hier die Rede von Jens am Mahnmal:

Unser Gedenkstein kommt aus Ilvesheim – eine Gemeinde in der Nähe von Mannheim, wo seit vielen Jahren im alten Hundheimer Schloss die Schule  für  Blinde und Sehbehinderte ansässig ist.

Die letztjährige Abschlussklasse unserer Realschule beschäftigte sich im Rahmen eines Geschichtsprojektes: Jüdische Bürger in Ilvesheim während des Naziregimes  intensiv mit dem Thema.

Unsere Spurensuche konzentrierte sich auf drei Lebensläufe: Fanny und Hilda Loeb und erstmals entdeckt in alten Wochenbüchern: Herbert Hammel, ein ehemaliger Schüler und Lehrer an unserer Schule. Die jüdische Herkunft prägte bei allen den weiteren Lebenslauf. Für die Geschwister Loeb endete es tragisch. Beide Schwestern wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Die ältere Schwester, Fanny Loeb starb  ein dreiviertel Jahr später in Gurs, den katastrophalen Zuständen dort geschuldet. Hilda Loeb wurde von Gurs nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Hermann Hammel gelang mit seiner Familie die Flucht nach Israel und überlebte .

Die emotionale Betroffenheit bei der Arbeit während des Projektes war sehr groß. Es entstand eine besondere Verbindung, nicht  zuletzt deshalb, weil Menschen mit Behinderung ja auch auf der Liste der Mörder standen.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn  Enzenauer bedanken, der uns sehr bei unserer Erinnerungsarbeit unterstützt hat.

Bei unserer Auseinandersetzung mit dem Stein suchten wir verschiedene Orte in Ilvesheim auf. Das Mahnmal der Gemeinde, welches am Ort der Deportation steht, hat uns sehr berührt. In Gesprächen mit dem  örtlichen Steinmetz Herr Kleineidam  kam der Gedanke auf, dies einzubeziehen  und gleichzeitig tastbar und mit einer Metalltafel in Punktschrift zu gestalten.

Links zum Thema:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_Neckarzimmern

http://www.konradsblatt-online.de/html/aktuell/aktuell_aktuell_u.html?&artikel=52739&m=23041&stichwort_aktuell=

 

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