Blick von der Bungalowiese zum Schloss im Maerz

Un week-end en France

In unserer Schule ist es so, dass man sich als Realschüler zur siebten Klasse zwischen WuV (Wirtschaft und verwalten) und Französisch entscheiden muss. Für alle Schülerinnen und Schüler, die Französisch gewählt haben, gab es zusätzlich zum regulären Französischunterricht nun ein weiteres, klassenübergreifendes Angebot: ein Wochenende mit Aufenthalt in Frankreich!

Am Freitag, dem 29. April 2016, trafen sich alle gegen 13:30 Uhr in der Trainingswohnung. Nachdem wir unsere Betten bezogen und das Auto ausgeladen hatten, kamen wir zum ersten Programmpunkt: zunächst wurden mehrere Stapel mit Kärtchen herumgereicht, auf denen verschiedene französische Wörter standen. Wir sollten überlegen, was wir von diesen Wörtern Kanten und sie den entsprechenden Gegenständen zuordnen. Dabei ist zu erwähnen, dass all diese

Gegenstände mit der Küche zu tun hatten: da gab es Butter, Milch, Eier, Teller, Schüsseln, gabeln, Messer, Löffel, Tomaten, Zwiebeln, Zucker, Mehl, Wasser und vieles mehr. Als alles sortiert war, durften wir uns das Ganze mit den entsprechenden Gegenständen noch einmal anschauen. Das war der wichtigste Schritt, denn dann ging es ans kochen – nach französischem Rezepten! Zum einen sollte es abends Crêpes geben, zum anderen mussten die Quiches für Sonntag zubereitet werden.

Es war also genug zu tun, weswegen wir die nächsten 4 Stunden in der Küche verbrachten. Als wir dann zu Abend aßen, war es schon ziemlich spät. Jeder konnte sich die Crêpes so belegen, wie er Lust hatte. Dabei gab es sowohl Schinken, Käse und Salat zur Auswahl, als auch Nutella und Zucker und Zimt. Es war sehr lecker, weswegen sich der eine Teil der Arbeit schon mal gelohnt hat. Um den Tag entspannt ausklingen zu lassen, schauten wir noch einen Film, nämlich „die Kinder des Monsieur Matthieu“. Als der Film endete, war es schon 0:15 Uhr und wir gingen

ganz schnell ins Bett.

Schließlich mussten wir am nächsten Morgen schon zwischen 7:00 Uhr und 7:30 Uhr aufstehen. Nach dem Frühstück setzten wir uns direkt in den Schulbus und fuhren nach Bitche, um eine Festung zu besuchen, die im deutsch-französischen Krieg eine wichtige Rolle spielte. Hier wurden wir per Audio-Guide herumgeführt, das heißt, wir erhielten per Kopfhörer viele Informationen über unsere Umgebung, was die Besichtigung für Blinde interessanter machte. Außerdem gab es einen film über die Geschichte der Festung und deren Funktion während des deutsch-französischen Krieges im Jahre

  1. kaum vorstellbar, dass das heute so friedliche und stille Gebiet damals von zahlreichen Bomben erschüttert wurde und die Menschen unter Hunger, Durst und Krankheiten litten!

Im Anschluss stand dann das Einkaufen in einem französischen Supermarkt an der Tagesordnung. Dabei konnten wir viele Unterschiede im Vergleich zu deutschen Supermärkten feststellen. Zum Beispiel sind die französischen Supermärkte um einiges größer. Selbst der Laden, wo wir waren und der angeblich noch zu den kleineren französischen Supermärkten zählt, ist bereits größer als die Rewe- oder Edeka-Märkte, die wir aus Deutschland kennen. Außerdem sind die Preise enorm

unterschiedlich: Einige Dinge sind in Frankreich viel teurer als in Deutschland, Käse hingegen ist um einiges billiger. Es gibt auch viele andere Produkte, zum Beispiel gibt es immer ein Regal mit  Kleidung, fast immer frischen Fisch, viel mehr verschiedene Sorten von Hartwurst, eine größere Käsetheke, Quiches in verschiedensten Varianten im Kühlfach und Mousse au chocolat oder Mousse au vanille im Regal. Auch riecht der französische Supermarkt anders als der deutsche Supermarkt, da er mit einem anderen Putzmittel gereinigt wird. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten: man kann mit der gleichen Währung zahlen …

Es war ein sehr interessanter Einkauf, bei dem wir viel neues kennen lernen konnten.

Nun war es auch schon Zeit, zum Campingplatz zu fahren. Dort hatten wir zwei einfache Holzhütten gemietet, in denen jeweils fünf Personen schlafen konnten. Die Hütte bestand aus zwei Räumen: Der erste Raum war ein verhältnismäßig großer Raum, aber deutlich kleiner als ein Wohnzimmer, mit einem 2-Platten-Herd, einem Tisch und fünf Hockern. Hier konnten zwei Personen schlafen. Im Schlafraum, einem kleineren Raum, der sogar mit einer Tür vom großen Raum abgetrennt war, gab es zwei Schlafmöglichkeiten, eine dritte befand sich direkt unter dem Dach. Am Ende einer langen, steilen Leiter. Toiletten, Waschbecken und Duschen gab es nicht, dafür musste man immer raus und rüber ins Waschhaus. Das Blöde war, dass es, kaum wwaren wir da, anfing zu regnen und bis zum nächsten Morgen nicht mehr aufhörte. Dennoch ließen wir uns davon nicht die gute Laune verderben, sondern erkundeten lieber den Campingplatz, packten aus oder hörten Musik. Zum Abendessen gab es Reis mit einer Art Chili Con Carne, wobei es noch einige französische Dinge wie Hartwurst und zum Nachtisch Mousse au chocolat oder Mousse au vanille gab. Da es schon wieder ziemlich spät war, ging es direkt in Richtung Waschhaus – bei strömendem Regen, Wind und Kälte – Gott sei Dank gibt es Regenschirme …

Dennoch waren die meisten von uns ausgeschlafen, als wir am Sonntagmorgen aufstanden und unsere Sachen wieder zusammenpackten. Heute gab es zum Frühstück Baguette und Croissants, wobei wir keinen Belag für die Baguettes hatten, da wir unsere gesamten Vorräte, die wir freitags aus dem Auto geladen hatten, in der Trainingswohnung im Kühlschrank vergessen haben. Das war aber nicht schlimm, da die Führung in der Glasbläserei Meißental, an der wir nach dem „Auszug“ teilnahmen, ohnehin um einiges länger ging als gedacht. Die Führung war extra für uns und sehr blindengerecht gestaltet. Die Führerin erklärte zwar alles auf französisch, aber wir bekamen es auf deutsch übersetzt, sodass wir den Inhalt auch verstanden. Wir durften uns alle Werkzeuge der Glasbläser anschauen, zum Beispiel das Rohr, wo das Glas gedreht  und verformt wird. Alle zwei bis drei Minuten muss das Glas zurück in den Ofen, weil es sonst zu fest werden würde und man es nicht mehr weiter bearbeiten könnte. Es gab auch taktile Abbildungen und eine Glasbläserbank, wo sich jeder einmal draufsetzen und erfahren konnte, wie der Glasbläser arbeitet. Zum Abschluss durften wir den Glasbläsern noch bei ihrer Arbeit zuschauen. Da die Öfen sehr heiß sind und permanent offen stehen, sind die Arbeiter einer großen Hitze (im Sommer bis zu 60 Grad) ausgesetzt. Im „Glasbläsershop“ bekamen wir noch eine kleine Platte mit eingraviertem Gesicht geschenkt.

Da in Meißental auch gerade das Dorffest stattfand, fuhren wir dorthin und aßen Pommes, bevor wir uns auf den Weg nach Deutschland machten. Zum Abendessen machten wir uns die Quiches warm, die wir am Freitag zubereitet hatten, die auch sehr lecker waren, womit sich der zweite Teil unserer Kochaktion auch gelohnt hat. Wir beschlossen, die übrig gebliebenen Quiches ins Lehrerzimmer zu stellen, wo sie auch gut ankamen. Zu guter Letzt ist uns aufgefallen, dass wir die übrig gebliebenen Einkäufe vom Vortag in Frankreich vergessen hatten. Da am nächsten Tag wieder Schule war, gingen wir direkt ins Bett.

Am nächsten Morgen standen wir um 07.30 Uhr auf, frühstückten Baguette oder Müsli und packten unsere Sachen zusammen. Es war ein sehr erlebnisreiches Wochenende, bei dem all das gemacht wurde, was man im Französischunterricht nicht unterbekommt.

 

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