Die Geschichte ist wohl allgemein bekannt. Drei ältere Schwestern wollen sich zu Mittag einen leckeren Pfannkuchen backen. Sie rühren deshalb Milch, Mehl, Eier und etwas Zucker zusammen und braten den Teig in Fett auf dem heißen Feuer aus. Als der Pfannkuchen spannt, dass er verzehrt werden soll, läuft er, nein rollt er davon, weil er entscheiden will, wer ihn isst. Es geht „kantapper kantapper“ so manche Straße entlang. Über Wiesen und durch Wälder und über einen Fluss geht es weiter. Auf dieser Wanderschaft trifft er allerlei Leute und Tiere. Alle wollen das selbe: Satt werden durch die wunderbare Mehlspeise. Der Pfannkuchen entkommt allen und am Ende des Tages, gleichzeitig das Ende seiner Reise, trifft er drei arme, hungrige Kinder, denen er sich ergibt, um sie satt zu machen.
Sieben SchülerInnen der Abteilung für Geistigbehinderte trafen sich mit zwei Lehrern und zwei jungen Frauen des freiwilligen sozialen Jahres, um diese Geschichte als Theaterstück aufzuarbeiten. Aus alten Gymnastikreifen und Pappe wurde der dicke, fette Pfannkuchen gebastelt. Das Märchen wurde mehrmals täglich vorgelesen, auf Kassette gesprochen und mit Geräten zur „Unterstützten Kommunikation“ erfasst. Kulissen wurde aus Pappe ausgeschnitten und bemalt. Verschiedene Kostüme wurden ausprobiert, jedoch mochte nicht jeder sich in anderen Kleidern wohlfühlen. Stofftiere und ein präparierter Schäferhund wurden als Requisiten eingesetzt und in das Spiel miteinbezogen. Jeden Tag im Verlauf der Woche wurde die szenische Umsetzung ein Stück ausgebaut, bis am Ende ein etwa 15 minütiges Theaterstück zusammengestellt war.
Ganz wichtig und für alle Akteure ein Erlebnis war, dass es jeden Tag Pfannkuchen zu Essen gab. Am ersten Tag aßen noch alle im Speisesaal der Schule. Dort gab es Pfannkuchen mit Blumenkohl. Ab Dienstag stellte die Gruppe dann auf Selbstverpflegung um und lernte unterschiedliche Zubereitungen kennen. Apfelpfannkuchen, französische Crêpes, Kartoffelpfannkuchen und herzhafte Pfannkuchen mit Champignons, sowie süße Pfannkuchen mit Blaubeeren boten ein breites Angebot zum Genießen. Wer mithelfen konnte, wurde in die Zubereitung und vor allem in die Küchenarbeit nach dem Essen miteinbezogen. Geschirr spülen und abtrocknen, Tisch abwischen und klar Schiff machen, sind Elemente die für das Arbeiten in der Gruppe ganz wichtig und bedeutend waren.
Höhepunkt der lustigen und schönen Plackerei war dann die Premiere des Stücks beim Sommerfest der Schule. Viele Zuschauer beobachteten die Schauspieler sehr genau und spendeten Applaus, der von allen als Lohn des Künstlers aufgenommen wurde. Der Stolz war den Akteuren anzusehen und anzumerken.