Von Freitag, dem 30.06.2017, bis Montag, dem 03.07.2017, blieben die Mädchen der Internatsgruppe 3 in der Schule, um verschiedene Aktivitäten zu machen. Außerdem wurden drei Mädchen, die zum Ende dieses Schuljahres die Schule verlassen würden, auch verabschiedet.
Am Freitag, nachdem die Schüler der anderen Internatsgruppen in die Schulbusse gestiegen waren, fuhren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Mannheim in die Innenstadt, um eine Shoppingtour zu machen. Dabei schauten wir uns sowohl nach Kleidung als auch nach Schmuck und Kosmetikartikeln um und schlenderten durch verschiedene Geschäfte. Einige haben sich auch etwas gekauft. Nach der Tour fuhren wir zum Chinapalast, um dort zu essen. Da gab es ein riesiges Büffet, an dem man sich selbst bedienen konnte. Die Auswahl war grenzenlos: Von Reis und Nudeln über die verschiedensten Fleisch- und Fischsgerichte, eine große Bandbreite an Gemüse, ein vielfältiges Angebot an Salaten und Soßen und zahlreichen Obst-, Eis- und Kuchensorten bis hin zu ganz normalen Pommes war alles vertreten. Nach knapp dreieinhalb Stunden, in denen wir viel gegessen, getrunken, geredet und gelacht haben, fuhren wir satt und zufrieden ins Internat zurück. Dort konnte sich jeder frei beschäftigen. Manche gingen direkt schlafen, einige spielten noch ein paar Runden „Stadt, Land, Fluss“ und wiederum andere machten etwas ganz anderes. Doch gegen 23.00 Uhr wurden wir langsam müde und machten uns bettfertig. Dieser Tag konnte aktiv mit allen Sinnen erlebt werden.
Am Samstag standen wir gegen 09.00 Uhr auf, frühstückten gemütlich Toastbrot und hatten auch noch genug Zeit zum duschen, Zähne putzen, lernen, Hausaufgaben machen und zu allem, was sonst noch so anstand. Gegen 12.00 Uhr fuhren wir wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln los, und wieder ging es dabei in Richtung Mannheim. Eigentlich wollten wir ins Ilvesheimer Freibad, aber dafür war es viel zu kalt. Dann hatten wir überlegt, zum City-Beach nach Mannheim zu fahren, aber es regnete in Strömen und war windig. So fuhren wir schlussendlich zum Fernmeldeturm. Aufgeteilt in zwei Gruppen fuhren wir mit dem Aufzug zum Turmcafé „Skyline“, welches sich in 125 Metern Höhe befindet. Der Turm insgesamt ist 218 Meter hoch, aber man hat schon vom Café aus einen tollen Ausblick. Die Tische stehen auf einer großen Platte, die sich langsam dreht. Damit kann man in alle Richtungen sehen, ohne sich selbst bewegen zu müssen. Die leichte Drehbewegung kann man auch spüren. Die blinden bekamen von den Erzieherinnen ein bisschen erklärt, was man sehen konnte. Außerdem durfte sich jeder eine Sache bestellen. So aßen manche einen Eisbecher, manche tranken Kaffee und es gab sogar alkoholfreie Cocktails. Nachdem alle fertig gegessen und getrunken hatten, ging es wieder mit Bus und Bahn zurück nach Ilvesheim. Dort richteten wir schon mal einige Dinge für das am nächsten Tag anstehende Abschlussgrillen her. So machten wir Kartoffel- und Nudelsalat und backten Apfel- und Käsekuchen. Zudem kochten wir für das Abendessen Nudeln mit Tomatensoße. Einige Schülerinnen halfen bei den Tätigkeiten in der Küche fleißig mit, weswegen die geplanten Vorhaben problemlos und zügig gemeistert waren. Danach und währenddessen hatten wir wieder Zeit zur freien Beschäftigung. Nach einem sehr leckeren Abendessen fuhren wir nach Mannheim-Käfertal auf die Freilichtbühne. Ein Hausmeister hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, uns mit dem Schulbus hinzufahren und so waren wir diesmal nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Auf der Freilichtbühne wurde heute „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aufgeführt. Darin geht es um einen Professor, der Drogen untersucht und das Gute vom Bösen trennen will. So verwandelt sich der gutmütige Doktor Jekyll immer wieder in den bösen Mister Hyde. Die anderen Menschen wollen dem geheimnisvollen Mister Hyde auf die Spur kommen, sorgen sich aber auch um Doktor Jekyll, der sich komplett von der Außenwelt abschottet. Leider stand lange nicht fest, ob das Theaterstück überhaupt aufgeführt werden konnte. Das Wetter war äußerst schlecht und es regnete immer noch ohne Unterlass. Doch das Publikum war bestens ausgestattet. Viele hatten Regenschirme dabei, und wir hatten Regencapes. Das waren im Prinzip Plastiktüten mit Löchern für die Arme und den Kopf. Die hatten sogar eine Kapuze – das sah echt lustig aus und wir haben uns köstlich über diese „Müllsäcke“ amüsiert – ihren „Job“ haben sie aber brillant erfüllt. Wir (und auch unsere Taschen) sind Dank unseres „Schütze-dich-per-Plastiktüte“-Systems trocken geblieben. Wir waren bestens ausgerüstet, um ein Theaterstück im Regen zu verfolgen. Es war ein Theaterstück, das nur von ehrenamtlichen Menschen gespielt wurde, mit vielen Diskussionen, die zum Nachdenken anregten, einer Handlung, der man gut folgen konnte, und viel Musik, die die Geschichte wunderbar untermalte. Wir waren alle sehr aufmerksam und es hat uns sehr gut gefallen. Auch danach haben wir noch, manche mehr, manche weniger, versucht, aus diesem Abend Schlüsse für unser eigenes Leben zu ziehen. So kamen wir gegen 23.15 Uhr wieder in Ilvesheim an. Während sich manche zurückzogen oder schliefen, saßen die übrigen in Kleingruppen zusammen und philosophierten über die verschiedensten Themen. Als wir uns allmählich in unsere Betten begaben, war der neue Tag bereits angebrochen. Ein Regentag ging zu Ende. Ein Regentag, den wir trotz des Regens gut genutzt haben – also doch irgendwo ein Sonnentag.
Am nächsten Morgen fuhren wir gegen 10.30 Uhr nach einem gemütlichen Frühstück mit dem Schulbus nach Ludwigshafen. Dort gab es einen Tierpark, den wir besuchen wollten. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen und so kamen wir unter besten Voraussetzungen in Ludwigshafen an. Im Tierpark gab es dann verschiedene Tiergehege, aber auch einige wild lebende Tiere. Zum Beispiel sprangen die Rehe frei im Park herum. Manche von uns konnten sogar ein Reh anfassen – dabei sind Rehe normalerweise äußerst scheue Tiere. Im Laufe unserer Tour haben wir auch Kaninchen gesehen. Wir liefen auf einem Rundweg durch den Park. Dabei gab es immer wieder Tafeln mit Informationen zu verschiedenen Tieren. Außerdem kamen wir bei dieser Gelegenheit auch gleich an den verschiedenen Tiergehegen vorbei. Hier lebten Wildkatzen, Esel, Pferde, Wildschweine, Hausschweine und vieles mehr. Am zutraulichsten waren mit Abstand die Ziegen, die wir ausgiebig gefüttert und gestreichelt haben. Das Futter hatten wir zuvor am Eingang des Parks gekauft. Die Schweine konnten wir grunzen hören, und einer der Esel kam zu uns an den Zaun und fixierte uns (und auch unsere Taschen …) mit großem Interesse. Zwischendurch machten wir eine Pause und bedienten uns an unseren Proviant: Apfelschorle, Toastbrot mit Butter oder Salami, Äpfel und Kekse. Dabei konnten wir einen Pfau beobachten. Im weiteren Verlauf des Weges kamen wir noch an einem Teich vorbei, „n dem sich einige Enten befanden. Diese haben ganz schön laut geschnattert! Nicht zuletzt sine wir auch an einem abgetrennten Bereich mit Nistkästen, in denen Vögel brüteten, vorbeigekommen. Zum Schluss gingen wir noch mal zu den Ziegen, um unser restliches Futter zu verfüttern. Da gab es noch ganz kleine Zicklein, die noch bei der Mutter Milch tranken. Außerdem gab es zwischend1rch eine kleine Verfolgungsjagd zwischen zwei Ziegen. Nach einem Eis zum Abschluss fuhren wir wieder in die Schule zurück. Dort hatten wir erst wieder Zeit zur freien Beschäftigung, dann wählten wir schon mal einen Film für den Kinoabend aus. Schließlich war es soweit. Gegen 17.00 Uhr kamen alle, die etwas mit unserer Internatsgruppe zu tun hatten, zusammen. Auch die Heimleitung war gekommen. Draußen waren Tische und Bänke aufgestellt. Wir verteilten uns an die Tische. Damit konnte das Abschiedsgrillen beginnen. Es gab viel Auswahl: Gegrillte Maiskolben, gefüllte Champignons, gegrillten Schafskäse, Würstchen, Steaks, Nudelsalat, Kartoffelsalat und Baguette mit Kräuter- oder Knoblauchbutter. Bei Getränken gab es etwa genauso viel Auswahl. Jeder aß und trank das, was ihm schmeckte. Nebenbei fanden viele ausgelassene Gespräche statt. Wie es sich für ein Abschiedsfest gehört, bekamen die Leute, die verabschiedet wurden, auch ein Geschenk. So gab es für jede der drei Schülerinnen eine Konfettikanone. Mit einem lauten Knall regnete es dabei rote Herzchen, Glitzer und goldenes Konfetti aus den Kanonen. Zudem bekamen alle noch ein individuelles Abschiedsgeschenk. Alle waren sehr berührt und es herrschte eine Atmosphäre voll großer Freude, aber auch voll Trauer über die Tatsache, dass einige langjährige Gruppenmitglieder nun die Schule verlassen würden. Neben den Schülern wurden auch unsere zwei FSJlerinnen (zwei junge Menschen, die im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres bei uns waren) verabschiedet. Auch sie bekamen ein Geschenk und bedankten sich bei uns für die schöne Zeit. Zum Nachtisch gab es dann noch Apfelkuchen, Käsekuchen und Wackelpudding in drei verschiedenen Sorten. Dann räumten wir alles auf, trugen die Tische wieder an ihren Platz zurück und machten uns bettfertig. Doch wir gingen noch nicht schlafen, denn schließlich folgte jetzt ja noch der bereits erwähnte Kinoabend. Hier sahen wir den Film an, den wir nachmittags ausgewählt hatten. Er hieß „Belle und Bastien“ und handelt von einem kleinen Jungen, der zu einem Hund, der von allen anderen als Bestie bezeichnet wird, eine außergewöhnliche Freundschaft aufbaut und mit seiner tierischen Freundin viele Abenteuer meistert. Der Film war traurig und lustig, erschreckend und berührend, aufregend und völlig entspannt. Alle hörten aufmerksam zu und lebten, gerade an den dramatischen Stellen, die Handlung gedanklich mit. Zum Film gab es viele gemütliche Plätze, Decken, Frucht-Smoothies und Knabbereien in Form von Chips, Erdnussflips, Nüssen und verschiedenen Gummisachen. Nach dem Film kehrte dann ziemlich schnell Ruhe ein. Wir waren müde nach dem langen Wochenende und wollten noch mal richtig ausschlafen, bevor am nächsten Tag die Schule wieder losging.
Das Gruppenwochenende war ein schönes und intensives Erlebnis, gerade auch deshalb, weil man viel Zeit mit den anderen seiner Internatsgruppe verbrachte, die man sonst aufgrund der verschiedenen Klassenstufen und Schularten (Förderschule, Hauptschule, Realschule etc.) nur zum Frühstück und zum Abendessen sieht. Auch für alle, die die Schule verlassen, war dies sicher ein gelungener Abschluss. Die vergangenen drei Tage waren in jedem Fall eines der großen Highlights dieses Schuljahres – hoffentlich klappt es im nächsten Schuljahr wieder!
(Kerstin Peters – Gruppe 3)