Nach dem erfolgreichen zweiten Platz im letzten Jahr bei “Jugend-trainiert-für-Paralympics” waren die Erwartungen beim diesjährigen Bundesfinale Anfang Mai in Berlin groß.
Allerdings startete die Mannschaft unvollständig in das Turnier, da Daniel aufgrund seiner Prüfung erst zum zweiten Spieltag anreisen konnte.
Doch Lasse, Marco und Julia gaben beim ersten Gruppenspiel gegen die bekannten “Nachbarn” aus der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neuwied alles. Julia machte saubere Ansagen im Center, doch die Neuwieder Bälle auf die Schnitte waren einfach zu stark und so geriet man schnell in Rückstand. Marco verkürzte mit 2 Toren zunächst noch auf 2:5, doch der Rückstand vergrößerte sich auf 2:7. Yasin konnte nach seiner Einwechslung noch drei schöne Tore erzielen, doch verlor man das erste Spiel gegen die Neuwieder mit 5:11.
Im zweiten Spiel stand man den Hessen, vertreten durch die Johann-Peter-Schäfer-Schule aus Friedberg, gegenüber. Ein spannendes Spiel, bei dem die Führung mehrmals abgegeben wurde, konnten die Ilvesheimer letztendlich mit einer besseren Defense für sich entscheiden. 5 Tore von Marco und 3 von Lasse stellten den 8:6 Sieg für Ilvesheim her und sicherten die ersten 3 Punkte auf dem Weg zum Halbfinale.
Im dritten und letzten Spiel des ersten Spieltags traf man auf die Karl-Tietenberg-Schule aus Düsseldorf. Die Konzentration und Kräfte ließen zusehends nach, individuelle Fehler in der Verteidigung häuften sich und Düsseldorf konnte sich trotz Treffer von Marco einen schnellen Vorsprung erarbeiten. Doch mit einer guten Teamleistung wurde der vorzeitige Spielabbruch verhindert. Trotz aller Bemühungen ging das Spiel mit 7:15 Toren verloren.
Zum Länderempfang in der Landesvertretung Baden-Württemberg stieß Daniel zur Mannschaft und gemeinsam konnte man das Essen und die nette Führung durch die Landesvertretung genießen.
Am zweiten Spieltag der Vorrunde musste man gegen die Edith-Stein-Schule aus Unterschleißheim antreten. Ein Penalty, den wir noch vor Spielbeginn wegen Spielverzögerung zugesprochen bekommen hatten, konnte nicht verwertet werden. Im Spiel selbst konnten die Lücken der Unterschleißheimer aber zusehends genutzt werden. Der Fokus lag auf der Offensive, da das Spiel für einen Halbfinal-Einzug unbedingt gewonnen werden musste. Lasse (2 Tore), Marco (2 Tore) und Daniel (9 Tore) stellten den verdienten 13:8 Endstand her und machten damit als Vierter der Vorrunde das Halbfinale klar.
Im letzten Vorrundenspiel gegen das Überregionale Förderzentrum Sehen Neukloster aus Mecklenburg-Vorpommern war klar, dass der dritte Platz nicht mehr möglich ist und Neukloster bei einer Niederlage trotzdem Vorrunden-Erster war. So wurden die Kräfte gespart, und da das Halbfinal-Spiel ebenfalls gegen Neukloster statt finden würde, nutze man das Spiel, um den Gegner kennen zu lernen und zu analysieren. Mit einer starken Defense machte man es den Spielern aus Neukloster schwer, aber sie fanden dreimal die Lücke. Daniel konnte einen schönen Bouncer ansetzen und einmal eine Schnittstelle anspielen. Ein Passfehler in der eigenen Defense sorgte für eine 4:2 Niederlage.
Der spielfreie Nachmittag wurde genutzt, um die Hauptstadt etwas zu erkunden. Nach kurzem Reinschnuppern am “Alex” ging eine Gruppe in das Computer-Spiele Museum: Daniel, Lasse, Yasin und Marco erforschten die Geschichte der Computerspiele und lernten Spiele wie Pac-Man oder Space Invaders kennen. Marco hat besonders an dem überdimensionalen Joystick gefallen gefunden, wo er nach Lasses Anweisung Pac-Man spielte. Julia erforschte derweil in einem anderen Museum das Leben in der ehemaligen DDR. In einem Original-Trabi konnte man in einer Simulation die Straßen von Berlin unsicher machen und das Gefühl der Rennpappe hautnah erleben. Für alle ging es früh ins Bett, um für den finalen Spieltag fit und ausgeruht zu sein.
Im Halbfinale gegen Neukloster war die Coach-Vorgabe, aus einer sicheren Defense zu kommen. Marco und Julia auf den Außen und Daniel im Center sorgten dafür, dass es keine Lücken gab und die Neuklosteraner die Defense nicht überwinden konnten. Mit einem guten Bouncer auf die Schnittstelle konnte man sogar mit 1:0 in Führung gehen. Allerdings glich Neukloster schnell zum 1:1 Halbzeitstand aus. In der zweiten Halbzeit konnte Daniel mit dem ersten Wurf die 2:1 Führung erzielen. In der nächsten Offense konterte er allerdings und bekam einen Highball-Penalty gegen sich. Dieser konnte gehalten werden und mit dem nächsten Angriff die Führung auf 3:1 ausgebaut werden. Nach einem Ten-Seconds-Team-Penalty, den Julia erfolgreich verteidigte, nahmen wir das Tempo aus dem Spiel und brachten die 3:1 Führung über die Zeit. Damit war klar: Wir stehen im FINALE!!!
Im Finale traf man erneut auf die Mannschaft aus Düsseldorf und ging schnell 1:0 in Führung. Durch einen Highball-Penalty konnte Düsseldorf ausgleichen, verlor dann aber zusehends das Vertrauen. Die entstehenden Lücken konnten Marco und Daniel ausnutzen und bauten die Führung schnell aus. Ein Anschlusstreffer gelang den Düsseldorfern noch, aber gegen die schnellen Bälle auf die Schnittstellen fanden sie kein Mittel, so dass ein Sieg der Ilvesheimer nie gefährdet war. Am Ende stand der Sieger des diesjährigen Bundesfinales im Goalball mit einem 10:2 Sieg eindeutig fest: Es gab GOLD für die Goalballer der Schloss-Schule Ilvesheim!
Zur Feier des Tages gaben die Trainer und Betreuer eine große Runde Pizza für alle aus, bevor es zur großen Siegerehrung in die Max-Schmeling Halle ging. Dort wurden alle Sieger der Wettbewerbe von Jugend-trainiert-für-Paralympics und Jugend-trainiert-für-Olympia bei einer großen gemeinsamen Abschlussfeier geehrt. Erstmalig konnte Gold des Bundesfinales “Jugend-trainiert-für-Paralympics” in der Sportart Goalball nach Baden-Württemberg geholt werden!
Für die Schloss-Schule Ilvesheim standen Julia Kuchelmeister, Lasse Hasselbring, Marco Seeger, Yasin Popal und Daniel Arendar auf dem Feld. Gecoacht und betreut wurde das Team von Jessica Bahr, Markus Mägerle und Stephanie Liebers.
(Jessica Bahr)